Der kleine, im Südosten der Ostseeinsel Rügen nördlich der Halbinsel Mönchgut gelegene Ort Sellin (2500 Einwohner) gehört heute zu den beliebtesten Seebädern an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns. Der von Bäderarchitektur-Ensembles der wilhelminischen Zeit begrenzte Nordstrand an der Seebrücke passt genau zu den Vorstellungen eines klassischen Badeurlaubs mit traditionellem Flanier-Charakter, während der breitere Südstrand von Familienurlaubern dominiert wird.
Die Älteste urkundliche Erwähnung des Dorfes Sellin stammt aus dem Jahr 1295. Der damaligen Name "Zelinische beke" wurde vom slawischen Wort "Zelino" für "Grünland" und dem deutschen Begriff "Beke" für "Bach" abgeleitet. Das bis 1325 dänisch regierte, danach pommerschen Herzögen unterstehende und nach einer schwedischen Phase (1648-1815) an Preußen gefallene Dorf Sellin gehörte besitzrechtlich über Jahrhunderte zum Herrschaftsbereich der Putbuser Fürsten, die bis 1945 zu den größten Landbesitzern der Insel Rügen gehörten. Die Bauern und Fischer von Sellin waren lange leibeigene Untertanen der Fürsten zu Putbus. 1806, in dem Jahr, in dem die Leibeigenschaft in Preußen endgültig aufgehoben wurde, zählte Sellin etwas mehr als 100 Einwohner, die vor allem auf dem Selliner Gutsbetrieb und sechs Hofstellen lebten.
1887 begann mit der Errichtung von "Lübky's Hotel" Sellins Karriere als Seebad. Touristen hatte es vereinzelt bereits seit etwa 1750 nach Rügen gezogen, die hier die berühmten Kreidefelsen bewunderten, am Gesundbrunnen von Sargard kurten oder sich die Residenzstadt Putbus ansehen wollten. Zu einem wirtschaftlich bedeutsamen Faktor wurde der Fremdenverkehr auf Rügen aber erst nach dem Deutsch-Französischen Krieg. Vor allem wohlhabende Berliner genossen es, in den in den 1870er Jahren entstehenden Seebädern Binz und Göhren zu urlauben. Mit der Errichtung von "Lübky's Hotel" im Jahr 1887 und einer breiten Promenade (heute: Wilhelmstraße mit der Bäderarchitektur) zum Ostseestrand versuchte Sellin sich diesem lukrativen Tourismus-Trend anzuschließen. Mit Erfolg. In den Jahren um 1900 wurde das Erscheinungsbild des Dorfes durch den Bau der bis heute optisch prägenden Hotels, Kureinrichtungen und noblen Strandvillen grundlegend verändert. 1906 wurde die erste Seebrücke angelegt. Die heutige, im Stil der 1920er Jahre angelegte Brücke, wurde 1998 eingeweiht.
In die touristische Infrastruktur Sellins, das auch zu DDR-Zeiten ein überaus begehrtes Reiseziel war, flossen nach der Wende 1990 erhebliche Investitionsmittel. Heute entspricht der Ort unbestritten internationalem Touristik-Standard. Ein Hotel Sellin finden Sie hier.
Hier ein kleiner Auszug aus der Chronik des Ostseebades Sellin: